Private Berufsfachschulen bilden einen Großteil der Nachwuchskräfte im Gesundheits- und Sozialwesen aus und sind deshalb – gerade in Zeiten von Fachkräftemangel – für diesen Bereich extrem wichtig. Die Kosten für die Bildungsträger steigen, was staatliche Förderung notwendig macht. Um dies zu diskutieren und um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, besuchte die bayerische Kultusministerin Anna Stolz die Private Grundschule Döpfer und die Fachakademie für Sozialpädagogik an den Döpfer Schulen Schwandorf.
Im Detail wollte sich StMin Anna Stolz (Freie Wähler) die Forderungen ansehen, die ihr Träger Hubert Döpfer im Rahmen ihres Besuches an den Döpfer Schulen Schwandorf überreichte. Um etwa zehn Prozent solle der Betriebszuschuss für private Berufsfachschulen im bayerischen Doppelhaushalt 2026/27 angehoben werden, so ein Papier des Rates Freier Schulen zur finanziellen Lage beruflicher Privatschulen in Bayern. Auch die Pro-Kopf-Förderung für Schüler solle demnach steigen, da diese zwar „2018 eingeführt, seitdem aber nicht erhöht worden ist“, sagt Döpfer. Die Kosten für die Schulen dagegen steigen stetig.
„Es geht vor allem auch darum, dass wir unseren Angestellten gute Gehälter zahlen können“, so der Gründer der Döpfer Schulen weiter. Denn berufliche Schulen müssten viel stärker um Fachkräfte konkurrieren als allgemeinbildende Schulen, da Lehrer an diesen in der Regel verbeamtet seien. Hubert Döpfer honorierte die bestehende finanzielle Unterstützung, wies jedoch darauf hin, dass die geforderten zusätzlichen zehn Prozent Erhöhungen bislang ausschließlich allgemeinbildende Privatschulen bekommen haben.
Wie der Rat Freier Schulen errechnet hat, würde die Anhebung der Bonusleistungen und Betriebszuschüsse den Freistaat rund 36,5 Millionen Euro kosten. Für die Anpassung von Schulgeldersatz und Bonus kämen pro Jahr weitere 4,3 Millionen Euro hinzu. Letzteres sei bis jetzt ungeregelt. „Dieses Geld wäre in jedem Fall gut investiert“, davon ist auch Anna Stolz überzeugt. Bei ihrem Rundgang durch die Fachakademie für Sozialpädagogik und die Grundschule Döpfer nutzte die Kultusministerin immer wieder die Möglichkeit, mit den Schülern ins Gespräch zu kommen. So berichteten beispielsweise die angehenden Erzieherinnen Nina Faderl, Ida Braden und Katharina Füßl von ihrer aktuellen Gruppenarbeit über Schutzkonzepte in sozialpädagogischen Einrichtungen sowie bestimmte Fälle und die Art und Weise, wie Erzieher darauf reagieren sollten. „Der Austausch mit Schülern und Lehrern ist mir wichtig“, betont die FW-Politikerin, die aus regelmäßigen Schulbesuchen „Impulse für ihre Arbeit im Ministerium“ mitnimmt.
Den Besuch der Kultusministerin in Schwandorf initiiert hatte ihr Parteikollege MdL Martin Scharf. Der Neunburger Landtagsabgeordnete ist von den Döpfer Schulen und ihrer Arbeit angetan – ein Eindruck, den Anna Stolz teilt: „Hier wird hervorragende Arbeit geleistet!“ Zwar ist dies noch keine Garantie für zukünftige zusätzliche Förderungen durch den Freistaat. Gespräche zu weiteren finanziellen Verbesserungen an beruflichen Privatschulen gebe es laut Stolz bereits: „Obwohl Bayerns Haushaltslage derzeit angespannt ist, werde ich mich für Verbesserungen einsetzen.“